1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Appelle für sicheres Netz

Silke Wünsch7. Februar 2012

Der Safer Internet Day ist ein weltweiter Aktionstag für mehr Sicherheit im Internet. Die EU hat ihn 2008 ins Leben gerufen, Stichtag ist immer der zweite Dienstag im Februar.

https://p.dw.com/p/13yME
Eine Person betrachtet am Montag (08.02.2010) in Leipzig das Logo des "Safer Internet Days 2010", das sich im Auge spiegelt (Illustration zum Thema mehr Sicherheit im Internet). Am Dienstag (09.02.2010) findet weltweit der von der Europäischen Union initiierte "Safer Internet Day" statt. Foto: Peter Endig dpa/lsn
Safer Internet Day SymbolbildBild: picture-alliance/dpa

Phishing-Mails, Trojaner, Spam und Viren: Begriffe, vor denen viele "normale" User gerne die Augen verschließen. Wird schon gut gehen, heißt es da. Viele glauben, dass ihr Computer ausreichend geschützt ist. Das zeigen auch Zahlen einer Emnid-Umfrage, die anlässlich des EU-weiten "Safer Internet Day" (07.02.2012) von Microsoft in Auftrag gegeben wurde. Danach nutzen nur ein knappes Viertel der User in Deutschland ein Antivirus-Programm, noch weniger haben eine Firewall installiert. Die regelmäßigen Aktualisierungen des Webbrowsers empfinden viele als lästig und drücken die Fenster weg, die auf ein Update aufmerksam machen. In Sachen Schutz sind Frauen noch nachlässiger als Männer.

Auch Facebook will helfen

Die großen Internetkonzerne wollen dagegen halten. Fast verwundert es, dass Google und Facebook, gerne als "Datenkraken" bezeichnet, ganz vorne mit dabei sind. Gemeinsam mit anderen Internetfirmen haben sie ein System entwickelt, das E-Mail-Betrug und Phishing-Angriffe verhindern soll. Bei dieser Art von Cyberkriminalität werden Menschen über gefälschte E-Mails dazu verleitet, Passwörter und andere persönliche Daten preiszugeben. Beim neuen Schutzsystem soll die Echtheit des Absenders einer E-mail überprüft werden, damit Fälschungen aussortiert werden können. Das System nennt sich DMARC, was für Domain-based Message Authentication, Reporting and Conformance steht. Die Entwickler des Systems hoffen, dass sich viele Firmen beteiligen, so könne man in Zukunft die Verbreitung von Spam-Mails eindämmen.

Überall lauern Datenfallen

Cyber-Mobbing kann jeden treffen: Attacken sollten gespeichert werden, um sie gegenüber Erwachsenen belegen zu können.
Immer mehr Jugendliche triftt das CybermobbingBild: picture alliance / Jens Schierenbeck

Ein weiteres Problem bei der Internetsicherheit sind die Aktivitäten der Nutzer. Je jünger die User werden, desto freigiebiger sind sie mit ihren Informationen im Netz. Auf Facebook und Co. wird gepostet was das Zeug hält, viele achten nicht darauf, wer alles die Fotos von der letzten Studentenparty sehen kann. Andere gehen sehr locker mit ihren sensiblen Daten wie Passwörtern oder Kontodaten um.

Rainer Schütz ist Geschäftsführer der "Nummer gegen Kummer" – ein bundesweites Netzwerk, das kostenlose Telefonberatung für Kinder, Jugendliche und Eltern anbietet. Er hat festgestellt, dass immer mehr Anrufe von Menschen kommen, die durch das Internet Probleme bekommen haben: durch das sogenannte Cybermobbing, wegen Problemen mit ins Netz gestellten persönlichen Informationen. Auch fragwürdige Kontakte, die sich in Chatrooms ergeben haben, sind oft Thema der Anrufe. "Viele Kinder sind hier überfordert und können die Folgen ihrer Beteiligung an sozialen Netzwerken oft nicht richtig einschätzen", sagt Rainer Schütz.

Appell an alle Beteiligten

Er fordert die Betreiber von Facebook und anderen sozialen Netzwerken auf, bald bessere Möglichkeiten zu schaffen, um Vergehen oder Belästigungen schneller anzeigen zu können. Bei kleineren Netzwerken wie Schüler-VZ oder Studi-VZ rennt er damit sicherlich offene Türen ein. Deren Sicherheitsstandards sind ziemlich hoch. Allerdings werden sie auch immer weniger genutzt: Wer "dabei" sein will, ist bei Facebook. So kann Schütz nur an die jungen User appellieren, sich vorsichtiger im Netz zu bewegen. Den Eltern von unter zehnjährigen Kindern legt er nahe, deren Umgang mit sozialen Netzwerken genau zu beobachten. Dazu müssten sich viele Eltern allerdings intensiver mit dem Medium beschäftigen.

Autorin: Silke Wünsch/dapd/epd
Redaktion: Jochen Kürten