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BildungLettland

Lettland: Singen gegen Schulreform

2. Mai 2024

Wenn Emilija Dorne mit tausenden anderen Schulkindern die lettische Hymne singt, geht es ihr um ihre Zukunft. Schüler*innen im ganzen Land protestieren gegen die Pläne der Regierung, Schulen in kleineren Orten zu schließen oder umzubauen.

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Die Schüler im lettischen Engure protestieren mit ihrem Gesang gegen eine Schulreform, die die lettische Regierung plant. Und sie sind nicht allein damit. Proteste wie diese, gibt es im ganzen Land. Singen aus Protest hat in Lettland Tradition. So haben die Letten in den 90er Jahren für ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion protestiert. Damals mit Erfolg. Und diesmal? 

Emilja Dorne geht in die neunte Klasse der Schule von Engure, im Westen von Lettland. Im nächsten Schuljahr soll sie in die Oberstufe wechseln. Wenn aber die Schulreform in Kraft tritt, wird die fünfzehnjährige Emilja in eine andere Schule wechseln müssen, sie befürchtet: „Wenn es hier für mich keine Schule mehr gibt, dann muss ich sehr weit fahren, um zu lernen.“ 

Die Regierung will die Schulbildung effizienter gestalten. Nach dem Motto: weniger ist mehr. Es soll weniger Schulen geben, die besser ausgestattet sind. Finanziell und personell. 

Das Bildungsministerium verweist dabei auf aktuelle Ergebnisse der lettischen Schülerleistungen, die immer schlechter werden. Die Reform diene dazu, das Qualitätsproblem zu lösen. Die lettische Bildungsministerin Anda Caska verteidigt die Reform: „Wenn wir heute nichts ändern, wird es für unsere Kinder sehr schwer sein, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“ 

An die Integration in den Arbeitsmarkt denkt die fünfzehnjährige Emilja erst einmal nicht. Die Schülerin kann hoffen, dass ihre Schule nicht geschlossen wird. Denn das Singen der Staatshymne aus Protest hat gewirkt.