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Pariser Club erlässt Birma Schulden

28. Januar 2013

Der eingeschlagene Reformkurs zeigt Wirkung: Westliche Gläubigerstaaten erließen Birma die Hälfte seiner Auslandsverbindlichkeiten. Präsident Thein Sein skizzierte bei einer Geberkonferenz seine Pläne für die Zukunft.

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Burmesische Geldscheine (Foto: AFP/Getty Images)
Myanmar Geld Geldscheine KyatBild: Getty Images

Die Mitglieder der Gläubigergemeinschaft "Pariser Club" verzichten auf die Rückzahlung von fast sechs Milliarden US-Dollar (4,5 Millarden Euro), wie ein Sprechr in Paris mitteilte. Das entspricht laut einem Bericht der Staatszeitung "Neues Licht von Birma - New Light of Myanmar" rund 60 Prozent der Gesamtsumme. Danach erließ allein Japan dem südostasiatischen Land Schulden in Höhe von drei Milliarden Dollar. Deutschland schultert nach Angaben des Entwicklungsministeriums in Berlin rund 1,4 Milliarden Dollar.

Wie aus der Hauptstadt Naypyidaw bekannt wurde, wollen im kommenden halben Jahr weitere Staaten dem Beispiel folgen. Der Finanzminister des Landes, das sich offiziell Myanmar nennt, sprach vom Beginn einer neuen Ära, "in der Myanmar vollständig mit allen Mitgliedern des Pariser Clubs kooperiert". 

Neuer Kredit für Birma

Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) kündigte den ersten Kredit für Birma seit 30 Jahren an. Mit gut einer halben Millarde Dollar will sie unter anderem die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft fördern. Internationale Investoren stehen in dem Land Schlange. Geschäftsabschlüsse halten sich bisher jedoch in Grenzen, weil Rechtssicherheit und Infrastruktur fehlen. Die ungeklärte Schuldenfrage war bisher ein Hindernis für neue Kredite.     

Präsident Thein Sein, ein früherer General, versicherte bei einer internationalen Geberkonferenz in Naypyidaw, das Wohl der verarmten Bevölkerung in den Fokus künftiger Wirtschaftsreformen stellen zu wollen. Verändert und "modernisiert" werden sollen nach seinen Worten insbesondere der Banken- und Steuersektor, die Landwirtschaft sowie die Bereiche Telekommunikation, Bildung und Gesundheit. In der vor einigen Monaten eingeleiteten zweiten Phase des Reformprozesses gehe es zudem um die Förderung von Kleinbetrieben und Mikrokrediten, führte Thein Sein weiter aus.

Gute Wachstumsraten

An der Konferenz nahmen Vertreter von Geberländern, der Vereinten Nationen, der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) teil. Zur Umsetzung ihres Wirtschaftskonzepts hat die Regierung den IWF um Hilfe für das laufende Jahr gebeten. Im Haushaltsjahr 2011/2012 verzeichnete Birma laut IWF eine Wachstumsrate von 5,5 Prozent. Für 2012/2013 rechnen Experten des Währungsfonds mit einem Wachstum von 6,25 Prozent.

Thein Sein hatte im Mai 2011 die Macht von einer Militärjunta übernommen und eine formal zivile Regierung gebildet. In dem jahrezehntelang autoritär regierten und international isolierten Land leitete er eine Reihe politischer und wirtschaftlicher Reformen ein und begann mit einem Kurs der Öffnung. So ließ er politische Gefangene frei, nahm Gespräche mit Rebellen auf, lockerte die Pressezensur und erlaubte der oppositionellen "Nationalen Liga für Demokratie" von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi die Rückkehr in die Politik. Die internationale Gemeinschaft honorierte das Vorgehen und lockerte verhängte Sanktionen.

se/sti (afp, dpa, rtr)