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Wahlverlierer erkennen Sharifs Sieg an

14. Mai 2013

In Pakistan haben die unterlegenen Parteien den Sieg der Muslim-Liga bei der Parlamentswahl anerkannt. Der künftige Premier Nawaz Sharif streckt die Hand zu Indien und den USA aus.

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Nawaz Sharif (Foto: Reuters)
Nawaz SharifBild: Reuters

Die bisher in Islamabad regierende Volkspartei PPP erklärte, trotz ernsthafter Bedenken hinsichtlich der Fairness der Wahlen werde man das Ergebnis akzeptieren. Damit trage die Volkspartei "dem größeren Interesse von politischer Stabilität" Rechnung. Es war die erste Stellungnahme der PPP zu der Wahl, bei der sie vom Bürger regelrecht abgestraft worden ist. Von den 272 direkt zu vergebenden Parlamentssitzen erhielt die Volkspartei nur noch 33.

Auch die Partei des früheren Kricket-Superstars Imran Khan bemängelte Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung. Zugleich gestand Khan aber seine Niederlage ein und kündigte den Gang seiner Tehreek-e-Insaf (Bewegung für Gerechtigkeit/PTI) in die Opposition an. Die EU-Wahlbeobachter beurteilten den Verlauf der Abstimmung insgesamt positiv. "In 90 Prozent der Wahllokale wurde der Prozess als zufriedenstellend oder gut beschrieben", sagte der Chef der Beobachtermission, der deutsche EU-Abgeordnete Michael Gahler. Unregelmäßigkeiten seien in den restlichen Stimmlokalen festgestellt worden. Das lokale Wahlbeobachter-Netzwerk (Fafen) wertete die Abstimmung nach Medienberichten als "relativ fair".

Pakistan: Ex-Premier darf wieder regieren

Sharifs konservative Muslim-Liga (PML-N) hat bei der Wahl am Samstag einen Erdrutschsieg eingefahren. Nach dem bisherigen Stand gewann die PML-N 126 bis 130 Sitze. Um die absolute Parlamentsmehrheit von 137 Mandaten zu erreichen, werde man unabhängige Abgeordnete aufnehmen, teilte ein Sprecher der Muslim-Liga mit. Damit wäre die Partei nicht auf Koalitionspartner angewiesen. Nawaz Sharif (Artikelbild) war bereits von 1990 bis zu dem vom Militär erzwungenen Rücktritt 1992 sowie von 1997 bis zum Putsch des damaligen Armeechefs Pervez Musharraf im Jahr 1999 Regierungschef in Pakistan.

Der künftige Ministerpräsident betonte vor ausländischen Journalisten in Islamabad sein Interesse an guten Beziehungen zu den USA und zum Nachbarn und Erzrivalen Indien. Sharif äußerte zwar "Sorge" über die anhaltenden Drohnenangriffe, mit denen die USA in den Grenzgebieten zu Afghanistan gegen islamistische Extremisten vorgehen und die wegen der zahlreichen zivilen Opfer in Pakistan immer wieder Empörung auslösen. Zugleich sicherte er den US-Streitkräften beim Abzug aus Afghanistan im nächsten Jahr "volle Unterstützung" zu. Zu Indien, mit dem die Beziehungen trotz Bemühungen um eine Annäherung gespannt sind, sagte Sharif, er wäre "sehr glücklich", wenn der indische Ministerpräsident Manmohan Singh an seiner Vereidigung teilnähme.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle forderte Sharif zu demokratischen Reformen auf. "Die Hoffnung der Menschen auf Stabilität, Demokratie und Wohlstand sollte die Maßgabe des Handelns der neuen Regierung sein", sagte Westerwelle in Berlin.

wl/sc (dpa, afp, rtr)