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Ex-Premier gewinnt Präsidentenwahl

29. Juli 2013

Bei der ersten Präsidentenwahl in Mali nach der französischen Militärintervention zeichnet sich ein Sieg des früheren Regierungschefs Keita ab. Der 68-Jährige liegt bei der Stimmauszählung klar vorne.

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Der voraussichtlich neue Präsident von Mali: Ibrahim Boubacar Keita (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Adama Diarra

Dies berichteten mehrere Radio- und Fernsehsender des westafrikanischen Landes unter Berufung auf Journalisten, die die Auszählung in verschiedenen Landesteilen beobachteten. Demnach könnte Ibrahim Boubacar Keita (Artikelbild) bereits im ersten Wahlgang am Sonntag die notwendige absolute Mehrheit erreicht haben. Keita, der von seinen Anhängern "IBK" genannt wird, war seit 2002 auch Parlamentspräsident. Er gilt als politischer Veteran und hatte 2002 und 2007 erfolglos bei Präsidentenwahlen kandidiert.

Anhänger jubeln bereits

IBK-Fans feiern seit den frühen Morgenstunden auf den Straßen der Hauptstadt Bamako. Insgesamt 27 Kandidaten hatten sich um das Amt des Staatspräsidenten beworben. Keita galt zusammen mit dem früheren Finanzminister Soumaila Cissé als Favorit. Das Ministerium für Territoriale Verwaltung muss das offizielle Wahlergebnis laut Verfassung bis spätestens Freitag vorlegen.

Die Präsidentenwahl war die erste Abstimmung in Mali nach dem Krieg gegen militante Islamisten, die den Norden des Landes abspalten wollten. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich hatte im Jannuar militärisch eingegriffen und den Vormarsch der Islamisten in Richtung Süden gestoppt. Mittlerweile sind auch die meisten der von den Extremisten im Norden Malis kontrollierten Gebiete wieder befreit. Frankreich hatte 4500 Soldaten entsandt, von denen derzeit noch 3200 in Mali sind. Sie werden von einer UN-Friedenstruppe unterstützt. Die deutsche Bundeswehr wirkt in dem afrikanischen Land an einer EU-Mission zur Ausbildung der malischen Armee mit.

Die Abstimmung, die viele Beobachter als "historisch" bezeichneten, war trotz zahlreicher Drohungen von Dschihadisten und Tuareg-Rebellen friedlich verlaufen. Tausende französische und afrikanische Soldaten waren im Einsatz, um die Sicherheit der Wähler zu gewährleisten. Im Süden war die Wahlbeteiligung nach malischen Berichten größer als jemals zuvor. Im krisengeschüttelten Norden hingegen fiel sie geringer aus, weil viele Bürger Angst vor Anschlägen hatten und die Sicherheitslage allgemein noch sehr prekär ist. Insgesamt waren rund sieben Millionen Bürger zur Stimmabgabe aufgerufen.

Frankreichs Präsident François Hollande würdigte den friedlichen Velauf der Wahl. "Die beispiellose Beteiligung zeigt das Engagement der Malier für demokratische Werte", betonte der sozialistische Politiker in Paris. "Diese Wahl festigt die Rückkehr Malis zur verfassungsmäßigen Ordnung, nach dem Sieg über die Terroristen und der Befreiung des Landes", so Hollande weiter. Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle begrüßte den Verlauf der Präsidentenwahl. Er sei "erleichtert, dass die Wahl im Wesentlichen ruhig und ohne größere Sicherheitsvorfälle durchgeführt werden konnte", sagte Westerwelle in Berlin.

Französische Soldaten in Mali (Foto: Reuters)
Französische Soldaten in MaliBild: Reuters

wl/kle (dpa, afp, dpa)