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Flugschreiberdaten von MH17 gesichert

24. Juli 2014

Die Black Box der in der Ukraine abgestürzten Boeing von Malaysia Airlines wurde nach ersten Untersuchungen nicht manipuliert. Die Speicher des Geräts sind intakt, die Daten vorhanden, so die niederländischen Ermittler.

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Black Box bei der Übergabe durch die Rebellen (Foto: Reuters)
Black Box bei der Übergabe durch die RebellenBild: Reuters

Der Flugschreiber aus dem Cockpit der abgestürzten Boeing von Malaysia Airlines ist nach Angaben des niederländischen Sicherheitsrates, der die Ermittlungen zum Absturz von Flug MH17 leitet, nicht manipuliert worden. Das habe eine gründliche Untersuchung des Stimmrekorders ergeben, teilte der Rat in Den Haag mit. "Der Cockpitrekorder war beschädigt, aber die Speicher waren intakt."

Internationale Spezialisten in Großbritannien hätten die Aufzeichnungen heruntergeladen, um sie zu analysieren. Die Arbeit am Flugdatenrekorder werde an diesem Donnerstag beginnen. Die Auswertung werde mehrere Wochen dauern. Damit haben sich die Befürchtungen nicht bestätigt, dass russische Separatisten im Osten der Ukraine das Gerät nach dem Absturz manipuliert haben könnten.

Am vergangenen Donnerstag war Flug MH17 der Malaysia Airlines aus Amsterdam abgeflogen mit dem Ziel Kuala Lumpur. An Bord: 15 Besatzungsmitglieder und 283 Passagiere - die meisten wollten in den Urlaub fahren. Wenige Stunden später stürzte die Maschine über dem Osten der Ukraine ab. Vermutlich von einer Rakete getroffen. 193 der 298 Todesopfer waren Niederländer.

Rebellenkommandeur dementiert

Alexander Chodakowski, ein einflussreicher Rebellenkommandeur in der Ostukraine hat einen Bericht zurückgewiesen, nach dem die prorussischen Kräfte im Besitz des Flugabwehrsystems "Buk" gewesen seien. "Ich habe keine Kenntnis davon, dass die Aufständischen eine solche Waffe besitzen", sagte Chodakowski im Interview des Staatsfernsehsenders Russia Today. Er bestätigte, dass er mit einem Journalisten eines westlichen Mediums verschiedene Möglichkeiten für den Abschuss der malaysischen Passagiermaschine MH17 durchgesprochen habe. Bei dem auf Video aufgezeichneten Gespräch habe es allerdings einen "roten Faden" gegeben mit der Aussage, dass er den "Buk"-Einsatz nicht bezeugen könne, betonte Chodakowski.

Andere Separatistenführer teilten erneut mit, dass die prorussischen Kräfte kein solches Waffensystem genutzt hätten. Die Separatisten hatten sich bereits im Juni damit gebrüstet, ein ukrainisches "Buk"-System erbeutet zu haben. Allerdings erklärten sie nach dem Abschuss der Boeing 777-200 am vergangenen Donnerstag, dass die Anlage nicht funktionstüchtig gewesen sei. Das hatten auch Ermittler in Kiew bestätigt.

Der Separatistenführer Chodakowski war in russischen Medien am Mittwoch mit Aussagen zitiert worden, wonach er selbst gehört habe, dass die Aufständischen eine "Buk" hätten. Demnach sei auch eine Provokation von ukrainischer Seite möglich gewesen - etwa die gezielte Lenkung der Maschine mit fast 300 Menschen an Bord in das Kriegsgebiet. Die Separatisten könnten die Boeing dann aus Versehen abgeschossen haben, weil sie Maschine für ein ukrainisches Militärflugzeug gehalten hätten, wurde Chodakowski zitiert.

Ankunft der Toten in Eindhoven (Foto: Reuters)
Ankunft der Toten in EindhovenBild: Reuters

Trauer in den Niederlanden

Die ersten Todesopfer der Flugzeugkatastrophe in der Ukraine wurden inzwischen in die Niederlande gebracht. Zwei Militärflugzeuge landeten am Mittwochnachmittag in Eindhoven. Die 40 Särge wurden von König Willem-Alexander, Königin Máxima und Ministerpräsident Mark Rutte und Angehörigen der Opfer empfangen. Bis Freitag sollen die übrigen bislang geborgenen Leichen von Charkiw in der Ukraine in die Niederlande geflogen werden. In einer Kaserne in Hilversum bei Amsterdam beginnt die mühevolle Identifizierung der Toten, an der täglich 75 Gerichtsmediziner arbeiten werden.

qu/re (dpa, afp, rtr)