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Meeresboden noch immer ölverseucht

28. Oktober 2014

Vier Jahre nach der Ölkatastrophe auf der Bohrplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko ist der Meeresboden dort durch rund zwei Millionen Barrel Öl verseucht. Für den Betreiber BP kann das teuer werden.

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Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko 2010
Bild: Reuters

Es war eine Umweltkatastrophe gigantischen Ausmaßes: Nach der Explosion auf der "Deepwater Horizon" des Ölkonzerns BP im April 2010 (Artikelbild), bei der 11 Menschen ums Leben kamen, strömten insgesamt fast fünf Millionen Barrel (umgerechnet fast 80 Millionen Liter) Öl in den Golf von Mexiko. Jetzt haben Wissenschaftler von der University of California und der Woods Hole Oceanographic Institution im Bundesstaat Massachusetts herausgefunden, dass sich zwei Millionen Barrel auf dem Meeresboden abgelagert haben.

"Unsere Analyse legt nahe, dass das Öl zunächst in tiefes Wasser abgesunken ist, ehe es sich auf dem darunter befindlichen Meeresboden ablagerte", heißt es in der Studie. Die Forscher hatten zuvor an mehr als 500 Stellen rund um die damals leckgeschlagene Macondo-Ölquelle Proben entnommen.

Öl Katastrophe USA Golf von Mexiko Bohrinsel Deepwater Horizon
Das ausgetretene Öl verseuchte weite Teile des Golfs von MexikoBild: Getty Images

"Wie Dreck in einer Badewanne"

Das Öl hat sich den Untersuchungen zufolge auf einem Gebiet von rund 3200 Quadratkilometern rund um die Unglücksstelle verteilt. Es habe sich "wie Dreck in einer Badewanne" abgesetzt, so die Wissenschaftler. Ihrer Ansicht nach könnte sich das Öl aber auch noch weiter verbreitet haben.

Die Verschmutzung durch das ausgetretene Öl hat eine Vielzahl von Lebewesen nachhaltig geschädigt. "Das von uns beobachtete Muster der Verunreinigung kann nicht durch eine natürliche Sickerstelle hervorgerufen worden sein", sagte einer der Autoren der Studie, David Valentine von der University of California. So seien beispielsweise die Tiefseekorallen in der Region massiv beschädigt.

Pelikan Öl Deepwater Horizon Ölkatastrophe BP Ölpest Vogel
Viele Tiere erlitten schwere Schäden durch das Öl oder verendeten qualvollBild: picture alliance/dpa

In einer früheren Untersuchung hatte die National Wildlife Federation 14 Tierarten aufgelistet, die durch das Öl maßgeblich in ihrem Bestand gefährdet wurden. Dazu zählen Delfine, Seeschildkröten, Thunfische und diverse Seevögel.

Studie birgt Konfliktstoff

Die Ergebnisse der Untersuchungen sind für BP, den Betreiber der explodierten und später gesunkenen Ölplattform, von entscheidender Bedeutung: An der Frage, wie viele Barrel Öl bei der Katstrophe ins Meer austraten, entscheidet sich nämlich die Höhe der Entschädigung und des Schadenersatzes, welche die US-Justiz von dem britischen Konzern fordert. Während die offizielle Schätzung der amerikanischen Behörden von 4,9 Millionen Barrel ausgeht, setzt BP selbst die Menge bei 3,1 Millionen an.

BP hat die Verantwortung für die Katastrophe übernommen und 5,4 Milliarden US-Dollar Strafgelder an die Regierung in Washington gezahlt. In einem weiteren Verfahren erklärte sich der Energiekonzern bereit, 7,8 Milliarden Dollar Schadenersatz an Unternehmen und Privatleute zu zahlen. Im vergangenen Monat bescheinigte ein Bundesrichter in New Orleans den Verantwortlichen "grobe Fahrlässigkeit" im Vorfeld des Unglücks, so dass auf BP weitere Milliardenstrafen zukommen könnten.

mak/gri (afp, ap)